Mister Spex beim Inklusionsaktionstag Schichtwechsel
- 30. Sep.. 2020
- Michael Runge
- Aktuelles
Der Aktionstag Schichtwechsel wird jährlich vom Berliner Inklusionsunternehmen Mosaik veranstaltet und bietet teilnehmenden Firmen die Möglichkeit, seinen Arbeitsplatz für einen Tag zu tauschen und einen Einblick in andere Arbeitsprozesse zu erhalten. Mosaik bietet Menschen mit Behinderung schon seit über 50 Jahren Arbeits- und Wohnangebote. In Berlin und Brandenburg gibt es zudem mehr als 40 Standorte wie beispielsweise Werkstätten, Cafés oder Gärtnereien.
Mister Spex arbeitet bereits mit Mosaik für Arbeitsplätze in unserer Logistik zusammen und hat nun den Schichtwechsel genutzt, um selber einmal in einen anderen Arbeitsalltag hineinzuschnuppern. Gleichzeitig waren Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter von Mosaik bei uns in der Werkstatt und der Logistik zu Gast und konnten nicht nur einen Blick hinter die Kulissen werfen, sondern selbst einmal die anfallenden Aufgaben ausprobieren. Genauso haben auch Kolleginnen und Kollegen von uns verschiedene Standorte von Mosaik besucht und dort gearbeitet. So zum Beispiel auch Gianna von der HR, die am Schichtwechsel in einer Gärtnerei teilgenommen hat. In einem Interview teilt sie ihre Erfahrungen mit uns.
Was hat dich dazu animiert, an der Aktion teilzunehmen?
Ich finde den Gedanken dahinter einfach toll. Durch den Tausch des Arbeitsplatzes mit Werkstattbeschäftigen gibt man ihnen die Möglichkeit, in Berufe des ersten Arbeitsmarktes reinzuschnuppern. Außerdem war ich neugierig und gespannt auf die Arbeit in einer Mosaik-Werkstatt. Ich habe mich auf Gespräche und den Austausch gefreut.
Worin lagen deine Aufgaben?
Ich durfte auf dem Gärtnerhof Charlottenburg hospitieren. Meine erste Aufgabe bestand darin, die Kresse für den Großmarkt zu verpacken. Als erstes wurde die Kresse mit einer Handbürste vorsichtig abgebürstet, um die letzten Samen zu entfernen. Danach haben wir 40 Kisten mit einzelnen Pappschälchen verpackt. Nachdem wir unseren Arbeitsplatz gründlich gereinigt haben, durfte ich mit zum Großmarkt fahren. Dort haben wir die Kresse und weiteres Gemüse abgeliefert. Als nächstes ging es aufs Feld zum Unkrautjäten.
Wie war es für dich, mal woanders zu arbeiten?
Ich fand die Erfahrung mal woanders zu arbeiten super. Weg vom Schreibtisch und raus in die Natur – absolutes Kontrast-Programm. Ich mochte es, mich mit den Werkstattbeschäftigten auszutauschen. Mich haben die Gespräche zum Nachdenken angeregt. Viele kleine Dinge, die ich im Leben als selbstverständlich ansehe, sehe ich nach diesem Tag anders. Trotzdem hat man gemerkt, dass es auch Parallelen zu meinem Arbeitsalltag gibt. Abgabefristen und in manchen Situationen gibt es auch Stress auf dem Gärtnerhof genauso wie in meinem Arbeitsalltag. Nur das meine Abgabefirst weniger darin besteht, Gemüse zum Großmarkt zu bringen.
Was hat dir besonders gefallen?
Ich fand es schön, dass ich den Tag über Seite an Seite mit einer Werkstattbeschäftigten gearbeitet habe. Es gab für mich kein Sonderprogramm, sondern ich habe einfach die gleichen Aufgaben erledigt. Alle Fragen, die ich hatte, haben mir die Werkstattbeschäftigten beantwortet.
Was nimmst du von der Erfahrung mit?
Nur Positives. Für mich war schon vorher klar, dass zur Inklusion so viel mehr gehört als einen Arbeitsplatz durch z.B. einen Fahrstuhl besser zugänglich zu machen. Ich würde sogar sagen, dass sich viele Unternehmen nicht genug mit Inklusion auseinandersetzen, das ist schade und verwehrt vielen Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, ihrem Traumjob nachzugehen und schafft eine Barriere, die nicht sein sollte! Die Werkstattbeschäftigten arbeiten dort mit Leidenschaft und Disziplin. Sie sind glücklich über ihren Job und einige nehmen täglich einen Fahrtweg von drei Stunden auf sich. Ich bin glücklich über diese Erfahrung und dass sie mir noch mehr vor Augen geführt hat, wie wichtig Inklusion ist!
Würdest du nochmal an der Aktion teilnehmen?
Auf jeden Fall! Ich habe außerdem vor, einfach mal so zu dem Gärtnerhof zu fahren und Biogemüse einzukaufen. Vielleicht setze ich mich auch einfach in den Hofladen und trinke einen Kaffee und genieße die Natur mitten in Berlin.
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